Phosphatidylcholine (PC) hat Wirkung-und davon nicht zu wenig. Darum setzten wir ihn neben anderen hautidentischen Wirkstoffen in all unseren skinbyskin® Creme-Formulierungen ein.
Phosphatidylcholine ist in Kosmetika als Penetrationsverstärker bekannt! Wirkstoffe werden einfacher in die Haut transportiert und können dort auf zellulärer Ebene intensiver wirken. Aufgrund seiner fett- und wasserliebenden (amphiphil) Eigenschaften funktioniert Phosphatidylcholine in kosmetischen Erzeugnissen auch als hautfreundlicher Emulgator. Die gesättigte (hydrierte) Form des Phosphatidylcholine (Inci-Bezeichnung: hydrogenated lecithine oder hydrogenated phosphatidylcholine) besitzt sogar Hautbarriere stärkende Eigenschaften.
Wie das Ganze im genaueren funktioniert erklären wir dir in diesem Artikel.
Info → In diesem Artikel beschränken wir uns auf die Ebene der Hautpflege.
1. Was ist Phosphatidylcholine/Lecithin?
Die Bezeichnung Phosphatidylcholine und Lecithin wird in der Chemie synonym (gleichmeinend) verwendet. Phosphatidylcholine und Lecithine gehören beide der Gruppe der Phospholipide an. Phospholipide gehören zu den Membranlipiden.
→ Phosphatidylcholine bzw. Lecithine sind somit Strukturbestandteile jeder Zellmembran unseres Körpers und das am häufigsten vorkommende Phospholipid.
2. Wo befindet sich Phosphatidylcholine natürlicherweise in der Haut?
Wenn man die äußere Hautbarriere (Hornschicht; stratum corneum) genauer betrachtet findet man hier nur wenig Anteil an Phosphatidylcholine. Erst in den tiefer liegenden Hautschichten der Epidermis spielt das Phospholipid wieder eine wichtigere Rolle. Dort befinden sich nämlich noch die „lebenden Hautzellen“, umhüllt von einer intakten Zellmembran, die wiederum wichtige Funktionen und Kommunikationen im Verhornungsprozess übernehmen. So werden zum Beispiel in tieferen Schichten der Epidermis, von den sogenannten Odland Bodies, wichtige Barrierelipide gebildet. Diese Barrierelipide wandern in den Extrazellulär-Raum zwischen die einzelnen Korneozyten (Hornzellen) und bilden dort einen kompakten Mörtel der bis an die Hautoberfläche ausgebildet wird. Dieser wasserabweisende Barriere-Lipid-Mörtel bildet eine sehr effektive Schutzschicht um die Haut vor Austrocknung zu schützen. Genauso schützend ist dieser Barriere-Lipid-Mörtel aber auch vor Viren und chemischen Substanzen. Darum ist es gar nicht so einfach Wirkstoffe aus Pflegecremes oder Seren in die Haut zu bekommen.
3. Wieso wird Phosphatidylcholine (PC) in der Kosmetik verwendet?
Barrierelipide setzen sich überwiegend aus Ceramide, Cholesterin und freien Fettsäuren zusammen. Phosphatidylcholine setzen sich aus Fettsäuren, Glycerin, Phosphorsäure und Cholin zusammen.
Die Verbindung der Fettsäuren, insbesondere der sehr hohe Linolsäuregehalt aus dem Soja-Phosphatidylcholine, bewirkt eine Art „Fluidisierung“ (Auflockerung) der Lipiddoppelschichten. Darüber hinaus besitzt Phosphatidylcholine eine starke Haftungseigenschaft gegenüber der Haut. Wird Phosphatidylcholine in einer Pflegeformulierung eingesetzt ist es unvermeidbar, dass sich zweischichtige Systeme bilden die den Liposomen sehr ähnlich sind. Wirkstoffe aus der Pflegeemulsion können eingekapselt werden und öffnen sich erst wieder in der Haut durch das Andocken an die Zellmembranen.
Noch ein wichtiger Grund für den Einsatz von Phosphatidylcholin in Kosmetika ist seine amphiphile (fettfreundlich und wasserfreundlich) Eigenschaft. Daher eignet sich Phosphatidylcholine (PC) ideal als hautfreundlicher Emulgator in Pflegeemulsionen.
4. Was kann Phosphatidylcholine (PC) in der Haut bewirken?
Wird über einen längeren Zeitraum eine hautidentische Pflege mit PC, wie zum Beispiel unsere skinbyskin® EPI-REPAIR CREAM light oder medium, verwendet, entwickelt sich die Hornschicht unter den o.g. Voraussetzungen zu einem Depot für Wirkstoffe. Im Klaren bedeutet es, dass Phosphatidylcholine die Hornschicht so gut konditioniert, dass Wirkstoffspitzen zu Beginn der Anwendung vermieden werden können. Das Ergebnis ist eine längerfristige und kontinuierliche Freigabe der Wirkstoffe in die tieferen „noch lebenden“ Hautschichten.
5. Hat Phosphatidylcholine Nebenwirkungen?
Phosphatidylcholine ist trotz seiner hochpotenten Wirkung in Pflegecremes für deine Haut nicht gefährlich sofern den Rezepturen keine weiteren Schadstoffe hinzugefügt wurden!
„Die Cosmetics Database hat festgestellt, dass PC eine geringe Gefahr mit einer Gefahreneinstufung von 0 darstellt. Sie weisen jedoch auf Datenlücken hin welches Anlass zur Sorge geben. Untersuchungen zufolge dringt Phosphatidylcholine leicht in die Haut ein und kann auch die Penetration anderer Produkte erhöhen. PC sollte mit Vorsicht verwendet werden, wenn es ein Inhaltsstoff in Formeln ist, bei denen andere fragwürdige oder toxische Inhaltsstoffe enthalten sind.“
6. Wie erkenne ich Phosphatidylcholine in der Creme?
Als Inci-Bezeichnung werden folgende chemische Namen verwendet:
Lecithin; Hydrogenated Lecithin; Phosphatidylcholine; Hydrogenated Phosphatidylcholine
Das hydrogenated steht für hydriert, also mit Wasserstoff behandelt
7. Woher kommt Lecithin
Seit 1925 ist neben dem Eigelb, Raps und Sonnenblumen die Sojabohne Hauptlieferant für Lecithin. Aus nachhaltiger Sicht ist die Sojabohne ein nachwachsender Rohstoff und besitzt mit 1,5% - 2,5% den höchsten Lecithin-Gehalt. Für industrielle Zwecke wird die Sojabohne als Lecithin-Lieferant hauptsächlich in den USA, Argentinien und Brasilien geerntet.
8. Fazit – die Zukunft der Kosmetik
Für uns ist der Allround-Wirkstoff nicht mehr wegzudenken! Derzeit bietet kein anderer Wirkstoff eine derart intelligente Möglichkeit, Wirkstoffe barrierefreundlich in tiefere Hautschichten zu transportieren. Wir glauben fest daran, dass PC haltige Pflegecremes die Zukunft im Anti-Aging und der Hautregeneration sein wird.
Letzte Aktualisierung dieses Artikels am 20.09.2022
Quellen:
Photo by Sharon Pittaway on Unsplash
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